Femoroazetabulärem Impingment-Syndrom (FAIS)
Gerne suchen uns jüngere Patienten zur Zweitmeinung bei Schmerzen in der Hüfte mit begleitender Bewegungseinschränkung auf.
In der Laienpresse und der medizinischen Fachliteratur werden hier verschiedene Behandlungsmöglichkeiten erörtert. Allen voran die Hüftgelenksspiegelung (Arthroskopie).
Diese stellt ein sogenanntes minimalinvasives Verfahren zur Verbesserung einer Präarthrose also einem sehr anfänglichen Stadium einer Hüftgelenksarthrose – dem femoroazetabuläres Impingement Syndrom (FASI), dar. Durch Veränderung der Knochenarchitektur soll eine Verbesserung der Hüftbeweglichkeit und somit eine Schmerzfreiheit erreicht werden. Die spätere Entstehung der Hüftarthrose soll so verzögert werden.
Im Gegensatz dazu kann auch die konservative Therapie eine Beschwerdebesserung herbeiführen. Mittlerweile liegen evidenzbasierte Studien Grad I und II vor, die jedoch keine Überlegenheit des einen oder anderen Verfahrens zeigen konnten. Eine Übersicht der Evidenz für konservative Verfahren wie Krankengymnastik und intraartikulären Injektionen (Hüftgelenkspritzen) liefert die Metaanalyse von Mallets E et al., (2019), Int J Sports Phys Ther 14(4) 514-524. Das Ergebnis – durch verschiedene krankengymnastische Verfahren kann eine kleinere bis mittler Besserung der Beschwerden erzielt werden. Intraartikuläre Injektionen erreichen ähnliche Effekte.
Auch wenn sich über die letzten Jahre eine Verbesserung der chirurgischen Behandlung von offen über „mini-offen“ zu arthroskopisch eingestellt hat, konnte keine Vergleichsstudie die Überlegenheit der operativen Behandlung gegenüber der nicht-operativen Behandlung darstellen. Erwähnenswert ist hier vor allem das Auftreten schwerer, unerwünschter Ereignisse wie Griffin DR et al., (2018) FASHIoN Study Group darstellte. Australische Erfahrungen zeigten eine sehr hohe Ausfallrate bei der Nachuntersuchung Hunter DJ et al, 2021 FASHIoN trial. BMC Musculoskeletal Disord 22(1):697. In einer Studie von Mansell et al. konnte trotz kurzfristiger Überlegenheit der Gelenkspiegelung der Hüfte im Vergleich zu einem krankengymnastischen Übungsprogramm kein Unterschied nach 2 Jahren festgestellt werden.
Wir sehen deshalb bei der Indikation FAIS derzeit nur eine relative Indikation zur operativen Korrektur. Auch wenn die S3-Leitlinie derzeit noch nicht einstimmig die Wirkung von Hyaluronsäure oder PRP (Eigenblut) bewertet, verweisen wir auf die positiven Erfahrungen mit beiden Verfahren am Knie. Die bereits beschriebene gute Wirksamkeit von Hyaluronsäure und PRP beim Knie ist somit analog bei der Behandlung eines schmerzhaften Hüftimpingement anzunehmen. Es sollte aber nicht unerwähnt bleiben, dass hier auch dauerhaft Injektionen über einen längeren Zeitraum in Abständen von bis zu 6 Monaten notwendig sind.